Hycomat - Verehrter TRABANT-Fahrer!

Hycomat - Verehrter TRABANT-Fahrer!

Verehrter TRABANT-Fahrer!

Wir beglückwünschen Sie zum Erwerb Ihres neuen TRABANT 601 Hycomat! Dieses Meisterwerk sozialistischer Ingenieurskunst wird Ihnen stets ein zuverlässiger und treuer Begleiter sein.

So lautete einst ein Werbeprospekt für den Trabant 601 Hycomat, ein Modell, das unter den Fahrzeugen der DDR eine ganz besondere Stellung einnahm. Produziert in den ehrwürdigen Sachsenring Automobilwerken Zwickau, besaß der Hycomat eine technologisch fortschrittliche Besonderheit, die ihn von anderen Personenkraftwagen der DDR unterschied: eine elektrisch gesteuerte, hydraulische Kupplungsbetätigung.

Was bedeutet Hycomat?

Der Trabant 601H (das H steht für Hycomat) verfügt über ein automatisiertes System, das das Anfahren sowie das Aus- und Einkuppeln beim Gangwechsel übernimmt. Der Fahrer profitiert von einer komfortablen Bedienung, ohne dabei auf die Sparsamkeit eines gewöhnlichen Trabants verzichten zu müssen. Sollte die Technik einmal ausfallen, so erlaubt ein an der Spritzwand fixiertes Notpedal das gewohnte manuelle Kuppeln.

Technische Feinheiten des Hycomat

Der Trabant Hycomat gleicht im Wesentlichen seinen Serienbrüdern, doch weist er einige entscheidende Unterschiede auf:

  • Ein zusätzlicher Behälter mit Hydrauliköl sorgt für die erforderliche Betätigungskraft.

  • Eine komplexe Steuereinheit leitet das Hydrauliköl gezielt zu den relevanten Komponenten.

  • Der Kupplungshebel ist verlängert und erlaubt eine individuelle Einstellung der Einkuppeldrehzahl.

  • Eine spezielle Feder erzeugt den notwendigen Gegendruck zur reibungslosen Kupplungsbetätigung.

  • Eine Hydraulikpumpe, die über die Motordrehzahl betrieben wird, baut den erforderlichen Druck auf.

  • Ein Sicherheitsschalter unter der Motorhaube verhindert unbeabsichtigtes Kuppeln und steigert die Betriebssicherheit.

Fahrverhalten und Besonderheiten

Beim Hycomat genügen zwei Pedale zur Steuerung – Gas und Bremse. Doch versteckt sich auch ein drittes Notkupplungspedal, das bei technischen Problemen manuell bedient werden kann. Der Schalthebel ist nahezu identisch mit dem des normalen Trabants, jedoch verlängert und frei beweglich. In dem Moment, in dem der Fahrer den Hebel bewegt, erkennt das System den Schaltvorgang und kuppelt entsprechend.

Besonders komfortabel zeigt sich das System im Stadtverkehr und beim Einparken: Das langsame Einkuppeln ermöglicht sanftes Anfahren und manövrieren ohne ruckartige Bewegungen. Selbst an Steigungen oder beim Anschleppen eines liegengebliebenen Fahrzeugs erweist sich der Hycomat als verlässlicher Partner.

Varianten und Modifikationen

Einige Trabant Hycomat-Modelle wurden mit speziellen Handgas-Umbauten versehen, die ähnlich dem System im Duo funktionierten. Hierbei erfolgte die Gassteuerung über einen separaten Hebel, während das Schalten weiterhin per Hand erfolgte – eine Konstruktion, die vor allem für eingeschränkte Fahrer von Vorteil war.

Fazit

Der Trabant 601 Hycomat beweist eindrucksvoll, dass auch in der sozialistischen Automobilproduktion innovative Technik ihren Platz fand. Sein durchdachtes Kupplungssystem bietet hohen Fahrkomfort, ohne auf die bewährte Einfachheit und Zuverlässigkeit des Trabants zu verzichten. Wer heute einen dieser raren Hycomat-Modelle besitzt, kann sich eines einzigartigen Erbes der DDR-Technik erfreuen.

Sind Sie bereits einen Trabant Hycomat gefahren? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und lassen Sie uns wissen, was Sie von diesem technischen Wunderwerk halten!




Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar