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Der Fortschritt ZT 303 war eine der prägendsten Maschinen in der Landwirtschaft der DDR. Von 1967 bis 1984 im VEB Traktorenwerk Schönebeck gefertigt, setzte dieser Traktor neue Maßstäbe in Leistung und Zuverlässigkeit. Mit einer Zugkraft von 20 Kilonewton löste er die bewährte Famulus-Reihe ab und wurde schnell zum unverzichtbaren Arbeitsgerät auf Feldern und Höfen. Insgesamt wurden 72.382 Maschinen produziert, von denen viele noch heute im Einsatz sind oder liebevoll restauriert werden.
Technische Entwicklung und Modellvarianten
Der ZT 303 war die Allradvariante der ZT-Baureihe und basierte auf dem Modell ZT 300, das nur mit Hinterradantrieb ausgestattet war. Später wurden mit den Modellen ZT 304 und ZT 305 weitere Verbesserungen eingeführt, darunter größere Reifen, die jedoch im Ackerbetrieb nicht die erhoffte Effizienz brachten. Durch die veränderte Reifen- und Antriebsgeometrie verschlechterte sich der Wirkungsgrad, was dazu führte, dass die früheren Modelle weiterhin bevorzugt wurden.
Mit dem Markteintritt des ZT 323 wurde schließlich die Famulus-Baureihe vollends abgelöst, was einen technologischen Fortschritt in der DDR-Landtechnik darstellte. Dennoch blieb der ZT 303 bei vielen Landwirten aufgrund seiner Robustheit und Vielseitigkeit beliebt.
Technische Details und Ausstattung
Der ZT 303 war mit einem 6,5-Liter-Motor ausgestattet, der in den ersten Modellen rund 90 PS leistete und später auf etwa 100 PS gesteigert wurde. Dieser Motor fand sich auch im Lkw W50 und war bekannt für seine Langlebigkeit und einfache Wartung.
Ein besonderes Merkmal des ZT 303 war der automatisch zuschaltende Allradantrieb. Dieser wurde über einen Klemmrollenfreilauf aktiviert, sobald die Hinterachse mehr als 8 % Schlupf aufwies, und schaltete sich bei weniger als 7 % wieder ab. Dadurch wurde die Traktion auf schwierigen Untergründen erheblich verbessert.
Das Hydrauliksystem des ZT 303 ermöglichte den Anbau zahlreicher Geräte, darunter Pflüge, Grubber und Sämaschinen. Die Heckhydraulik verfügte über eine Dreipunktaufnahme mit Ober- und Unterlenker, was den Anbau von Gerätschaften erleichterte.
Bedienung und Fahrverhalten
Der Traktor verfügte über ein Schaltgetriebe mit drei Gängen sowie eine Gruppenwahl mit drei Gruppen und zwei Rückwärtsgängen. Eine Besonderheit war die sogenannte Unterlaststufe, die ermöglichte, bei schweren Lasten und an Steigungen ohne Schalten das Drehmoment zu halten.
Die Bremsanlage des ZT 303 funktionierte über Luftdruck. Ein 60-Liter-Luftkessel versorgte das Bremssystem sowie die Differentialsperre. In den frühen Modellen war kein Lufttrockner verbaut, weshalb sich in kalten Temperaturen Kondenswasser bildete, das zum Einfrieren der Regelventile führen konnte. Hier half der Zusatz von Frostschutzmittel in einem separaten Behälter.
Ein weiteres interessantes Merkmal war das Lenkverhalten: Wurde die Kupplung vollständig durchgetreten, fiel die Servounterstützung der Lenkung aus, da die Hydraulikleistung vorrangig für das Getriebe genutzt wurde. Spätere Modelle wurden mit einer zusätzlichen Hydraulikpumpe ausgestattet, um dieses Problem zu beheben.
Restaurierung und originale Farbgebung
Die ersten Modelle des ZT 303 waren in den Farben Rot und Hellgrau lackiert. Der Rahmen war grau, während die Karosserieteile wie Motorhaube und Kotflügel in Rot gehalten waren. Später wurden auch andere Farben wie das bekannte "Jenagrün" verwendet, obwohl diese Farbvariante weniger verbreitet war.
Heute sind viele ZT 303-Modelle noch im Einsatz oder wurden von Sammlern restauriert. Aufgrund der robusten Bauweise sind sie auch nach Jahrzehnten noch funktionsfähig und erfreuen sich in der Oldtimer- und Landwirtschaftsszene großer Beliebtheit.
Fazit
Der Fortschritt ZT 303 bleibt eine Ikone der DDR-Landtechnik. Seine robuste Bauweise, der leistungsstarke Motor und die einfache Wartung machten ihn zu einem der beliebtesten Traktoren seiner Zeit. Noch heute wird er von Landwirten und Oldtimer-Fans geschätzt, sei es als Arbeitstier oder als Sammlerstück.
Hast du Erinnerungen an den ZT 303 oder besitzt du selbst ein restauriertes Modell? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!