75 Jahre Bulli – Eine Zeitreise mit dem Volkswagen Transporter

75 Jahre Bulli – Eine Zeitreise mit dem Volkswagen Transporter

Seit einem Dreivierteljahrhundert ist er nicht mehr von den Straßen wegzudenken: der VW Bulli. Was als einfacher Transporter begann, wurde zum Symbol für Freiheit, Abenteuer und Verlässlichkeit. Zum 75-jährigen Jubiläum dieses automobilen Kultobjekts haben wir die Stiftung Automuseum Volkswagen in Wolfsburg besucht und mit den Experten Eckbert von Witzleben und Ernst Diehl über die Geschichte und Entwicklung des legendären VW-Busses gesprochen.

Die Anfänge: Genialität auf Rädern

Die Ursprünge des VW-Transporters reichen zurück bis in die 1940er-Jahre. Erste Skizzen eines nützlichen Kleintransporters entstanden während des Zweiten Weltkriegs – auf Basis des Käferrahmens. Daraus entwickelte sich der sogenannte „Plattenwagen“, ein einfaches Transportmittel für innerbetriebliche Zwecke im VW-Werk. Einer dieser seltenen Wagen hat überlebt und steht heute im Museum. Er wurde sogar genutzt, um Tee an die Fertigungslinien zu liefern – eine liebevolle Erinnerung an den Arbeitsalltag früherer Jahre.

Der eigentliche Impuls für den VW-Bus kam jedoch von Ben Pon, einem niederländischen Importeur, der 1947 bei einem Werksbesuch die Idee eines neuen Lieferwagens hatte: kompakt, praktisch, mit dem Fahrer vorne über der Achse. Die Umsetzung folgte prompt – 1949 entstand der erste handgefertigte Prototyp des Transporters.

Der T1: Der erste echte Bulli

Der T1, liebevoll „Konrad“ genannt (nach dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer), ist das Ur-Modell des VW-Busses. Technisch basierte er größtenteils auf dem Käfer: 25 PS leistete der luftgekühlte Heckmotor im Heck, kombiniert mit Elementen des Kübelwagens. Seine geteilte Frontscheibe, die unverwechselbare V-Form und die selbsttragende Karosserie machten ihn zu einem sofortigen Erfolg.

Schon früh wurde der T1 vielseitig eingesetzt – ob als Lieferwagen, Bus oder Camper. Bis 1967 wurde der T1 kontinuierlich weiterentwickelt, ohne sein ikonisches Aussehen zu verlieren.

T2: Mehr Platz, mehr Komfort, mehr Bulli

1967 erschien der T2, äußerlich runder, mit durchgehender Frontscheibe und größerem Innenraum. Die Hinterachse wurde durch eine moderne Schräglenkerkonstruktion ersetzt, was das Fahrverhalten deutlich verbesserte. Der T2 bot mehr Varianten als je zuvor: vom Kombinationskraftwagen über Pritschenwagen bis hin zum beliebten Westfalia-Camper.

Eine Besonderheit: Der T2B-Prototyp aus dem VW-Versuchswerk besaß sogar Allradantrieb – ein Vorläufer des späteren Syncro-Antriebs im T3.

Der Friedolin – der unbekannte Bruder

Ein oft vergessener Ableger der Transporter-Familie ist der VW Typ 147 „Friedolin“. Speziell für die Deutsche Bundespost entwickelt, trug er viele Gene des T1 in sich. Mit seinem hohen Aufbau und der praktischen Schiebetür war er ideal für den Postdienst. Später entdeckten ihn kreative Geister für sich – als Camper, Partybus oder Symbol der alternativen Szene.

Der T3: Kantiger Fortschritt

Mit dem T3, der 1979 erschien, brach VW mit dem bisherigen Design und setzte auf eine kantige, moderne Optik. Die Karosserie wuchs in Breite und Radstand, neu war die Zahnstangenlenkung, die ein präziseres Fahrverhalten ermöglichte.

Technisch revolutionär: der Wasserboxermotor. Anders als der luftgekühlte Vorgänger wurde hier mit Kühlwasser gearbeitet. Die neue Technik war aufwendig, aber effizient – der T3 wurde zum langlebigen und beliebten Modell, besonders als Multivan oder Westfalia-Ausbau.

Eine Ikone für Generationen

Ob als Familienwagen, Camper, Lieferwagen oder Symbol für eine ganze Bewegung – der VW Bulli ist ein Fahrzeug, das Geschichte schrieb. Und dabei nie seine Seele verlor. Er verbindet Generationen, erzählt unzählige Geschichten und ist für viele Menschen nicht nur ein Auto, sondern ein Lebensgefühl auf Rädern.

Fazit: Ein rollender Mythos

Vom Plattenwagen bis zum Wasserboxer – die Geschichte des Bullis ist eine faszinierende Reise durch Zeit, Technik und Kultur. In Wolfsburg, im Herzen der Volkswagen-Geschichte, spürt man seine Seele noch heute.

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